Wiener Lautentreffen zur Präsentation der Kopie der Jakob Langenwalder-Laute der Kremsmünster Sammlung

Am 25. Juni 2015 trafen sich 9 Lauteninteressierte, Lautenprofis und -amateure, zur Tauf-Feier der ersten Kopie einer kleinmensurierten österreichischen Barocklaute. Es handelt sich dabei um den detailgetreuen Nachbau des Langenwalder Modells aus dem Stift Kremsmünster von Karl Kirchmeyr. Zugleich feierten wir mit edler Weinspende von Peter Rauscher das erste Werkstattfest bei Karl.


Hubert Hoffmann spielte und berichtete über den jetzigen Forschungsstand zu diesem Jakob Langenwalder Modell von 1627. Das Instrument repräsentiert mit ihrer apfelrunden und vielspänigen Form den sogenannten „Paduaner Typus“ und wurde durch Anbringen eines Diskantreiters zur kleinmensurierten 11-chörigen Barocklaute mit höherem Stimmton. Dieses Instrument war kein Einzelfall: ca. 20% der erhaltenen Lauten für eine Stimmung im „Accord nouveaux“ haben eine ähnlich kleine Mensur. In den erhaltenen Lautentabulaturen dieser Zeit finden sich auch entsprechende Stücke mit großen Fingerspreizungen, die auf normal großen Instrumenten nicht mehr zu realisieren sind. Interessant bei diesem Modell ist auch das Material der Muschel: Tannenholz!
Die „Equal Tension“-Besaitung des Nachbaus ist das Ergebnis einer Analyse einer Besaitungstabelle, welche sich als Einlageblatt im Manuskript GB-Oxf. F576 befindet. Auch die Bundsetzungen im annähernden ¼-Komma Bereich der mitteltönigen Stimmung wurden den Halsspuren des Originalinstrumentes entnommen.
Die musikalischen Beiträge von Hubert Hoffmann und David Bergmüller waren vom Feinsten! Karl Kirchmeyrs instrumentenbautechnische Ausführungen ergänzten diesen sehr inspirierenden Abend.

Richard Labschütz