Unterricht

Die Österreichische Lautengesellschaft verfügt über ein dichtes internationales Netz an pädagogisch tätigen Lautenist*innen und stellt gerne Kontakte zur Verfügung!

Bei Interesse an Unterricht auf den verschiedensten Typen dieses Instrumentes kontaktieren Sie bitte office@laute.at

Tipps für Lauten-Einsteiger

Oh je, wieder ein Virus! Hat mich der Lautenvirus erwischt?

Der Normalfall könnte dieser sein: man hört oder/und sieht die Laute (vielleicht mal zufällig bei Veranstaltungen, auf CDs, Platten, im Internet, bei Freunden oder beim eigenen Gitarrelehrer) und fühlt sich zu dem Instrument irgendwie hingezogen.

Eventuell sieht man am Flohmarkt eine Laute für ein paar Euro. Hier handelt es sich aber um eine sogenannte Gitarrenlaute aus der Wandervogelbewegung – diese Instrumente wurden mit meist 6 einzelnen Saiten gebaut und gespielt um mit Gitarrentechnik damit hauptsächlich Lieder zu begleiten. Das Instrument ist praktisch eine Gitarre in Lautenform. So ein günstig erstandenes Instrument zu einer doppelchörigen Renaissancelaute umzubauen, ist nicht sinnvoll. Da hat der eine oder andere schon vor vielen Jahrzehnten Lehrgeld bezahlt …

Dann recherchiert man ein bisschen und macht die Erfahrung, dass es die „Laute von der Stange“ nicht gibt. Maschinell gefertigte Massenproduktionen, die bei niedrigem Preis konstante Qualität liefern, wird man nicht finden. Die Nachfrage ist hier doch zu gering.

Somit landet man bei professionellen Instrumentenbauern, die exzellente Instrumente um einige paar Tausend Euro in meisterhafter Handarbeit erzeugen und verkaufen. Da ist dann oft die finanzielle Schmerzgrenze überschritten und die Idee, Laute zu spielen, wird zur Illusion.

Auch wird man bei näherer Beschäftigung erfahren, dass die Lauten- und historische Gitarrenfamilie unglaublich groß ist. Meist hat man es mit doppelchörigen Instrumenten zu tun …

Beim Kauf von gebrauchten Instrumenten ist auch Vorsicht angesagt. Nicht alles, was doppelchörig ist, ist auch von guter Qualität bzw. für den betreffenden Zweck geeignet. Hier wäre es sinnvoll, das Instrument ausreichend testen zu können und/oder fachmännische Beratung hinzuzuziehen.

Für den Beginn (oft auch mit Vorkenntnissen von Gitarre oder vielleicht auch von Viola da Gamba) ist eine nicht zu große „normale“ 6-10 chörige Renaissancelaute oder Vihuela geeignet (z.B. Mensur eher kleiner als 63cm). Für Kinder dann noch entsprechend kleiner. 
Bei 6-8 Chören bekommt man schneller den Überblick, es ist alles übersichtlicher.

Es gibt aber auch Spieler, die mit der 11- oder sogar 13-chörigen Barocklaute angefangen haben. Auch das ist möglich und kann mit geeigneter Literatur und geeignetem(r) Lehrer/Lehrerin große Freude bereiten und mit einigen Fortschritten verbunden sein.

Bei musikalisch bereits vor- oder/und ausgebildeten Personen ist es eine Frage des Musikstiles, welche Laute man spielen lernen möchte. Manche fühlen sich vielleicht mehr zur Renaissancemusik, andere zur Barockmusik hingezogen. Vielleicht wollen manche die Laute in erster Linie als Continuo-Instrument einsetzen. Auch das wäre mit dem nötigen musiktheoretischen Wissen möglich.

Hier mal schnuppern, ausprobieren oder auch ein Instrument für eine Zeit mieten zu können wäre ideal. Wenige Leihinstrumente stehen hier zur Verfügung. Bei Anfragen per Mail an office@laute.at bemüht sich die Österreichische Lautengesellschaft weiterzuhelfen.

Wo finde ich den richtigen Unterricht für mich?

Laute spielen zu lernen ohne Lehrer*in würde ich nicht empfehlen. Die Spieltechnik mit der Doppelchörigkeit ist da zu diffizil. Das bringt zu viele Leerkilometer mit zu wenig Erfolg. Eine Lehrer*innenliste kann auf Wunsch bei der Lautengesellschaft angefordert werden. Somit kann man sehen, ob es in der betreffenden Region eine Möglichkeit gibt, qualitätsvollen Unterricht zu bekommen.

„Moderne“ Lautenschulen zu diesem Zweck gibt es natürlich auch, z.B.:

Für Renaissancelaute:

  • Neue Schule für die Renaissancelaute, Stefan Lundgren, Lundgren Musik Edition 
  • A Method for the Renaissance Lute, Peter Croton
  • An Introduction to Lute Playing, Diana Poulton, Schott & Co 
  • Lautenschule, Das Erst Buch, Kristian Gerwig, Hundt Druck Gmbh  
  • Collection Les Petites Muses, 65 comptines, chansons traditionnelles et pièces de la Renaissance, Cèline Ferru & Cyril Gilbert, Sociète Francaise de Luth

Für Barocklaute:

  • Methode for the Baroque Lute, Schule für die Barocklaute; Toyohiko Satoh, Tree-Edition  
  • Schule für die Barocklaute, F.J. Giesbert, Schott  
  • A Method for the Baroque Lute, based on historical sources, Peter Croton
  • The Baroque Lute Companion, „Galantheste Methode, die Laute zu tractieren“, Stefan Lundgren, Lundgren Edition

Lautenpflege:

So wie jeder Gitarrist oder Streicher Saiten wechselt, wie die Bläser ihre Rohrblätter, die Cembalisten ihre Springer etc. warten müssen, muss auch der Gambist und Lautenist sein Instrument pflegen: d.h. Saiten ersetzen, Bünde erneuern, Wirbeln seifen und/oder kreiden, eventuell mal die Sattelkerben überarbeiten bzw. mit Grafit einschmieren (mit gut gespitzem Bleistift) etc.

Lasst euch das von einer Lautenlehrkraft zeigen lassen und probiert dann selbst. Bevor übergroße Verzweiflung ausbricht, stehen auch hier gerne Fachkundige zur Verfügung (office@laute.at).

Saiten muss man in der Regel von einem Saitenhändler oder -erzeuger bzw. im Onlinehandel bestellen. Zu Beginn könnte man bei der Bestellung ganz einfach den Instrumententyp (z.B. 7-chörige Renaissancelaute, Mensur 58cm, Stimmton = 440Hz) angeben. Die Firma schickt dann einen Standardsatz, der meist sehr gut verwendbar ist.

Sollte man spezielles Saitenmaterial braucht, ist eine Mikrometerschraube aus dem guten Werkzeughandel angesagt. Damit kann man vorhandene Saitendurchmesser messen. Welche Stärken man benötigt, ist mit einem Lautensaitenrechner gut heraus zu finden.

Zum Stimmen der Saiten werden heute oft elektronische Stimmgeräte verwendet. Normale diatonische Stimmgeräte, im Idealfall mit Kalibrierfunktion sind bereits verwendbar. Es gibt viele Freeware-Tuner als Apps für Smartphones. gStrings z.B. ist kalibrierbar und hat sogar historische Stimmungen. Für iPhones ist die Apple-App „Cleartune“ erhältlich, ist natürlich kalibrierbar und bietet bereits auch historische Stimmungen. Ebenso sehr zu empfehlen ist das Stimmgerät Korg OT-120.

Für die Bünde muss man Bund-Darm bestellen (meist 0,80-0,90mm). Wie man die Bünde knüpft, wird in den Lautenschulen erklärt. Auf YouTube findet man gute Videos unter dem Suchbegriff lutefrets. Auch auf den Bunddarm-Packungen von Pyramid ist die Knopf-Art dargestellt. Sinnvolles Zubehör wären Schere bzw. Nagelzwicker und ein Feuerzeug. Vorsicht, nicht die Laute abfackeln, der Brennwert wäre zu gering, der Lautenkilopreis ist zu hoch 🙂

Hier noch ein Anschlags-Tipp zur Doppelchörigkeit der den gestandenen GitarristInnen ein schmerzvolles Gesicht bereitet könnte: so toll die zum Teil langen Fingernägel für ein virtuoses Gitarrenspiel sind, so störend sind sie auch beim Erlernen des doppelchörigen Anschlages. Zumindest in den ersten Monaten würde ich die Fingernägel der Anschlagshand kurzfeilen. Dann hat man den „erotischten“ Kontakt zur zartbesaiteten Freundin Laute.

Wer hier berufsbedingt nur Kompromisse eingehen kann, könnte auch die Nägel etwas schief feilen: bei Rechtshändern Fingernägel so feilen, dass der linke Teil der Nägel etwas länger, der rechte Teil jedoch etwas kürzer ist.

Noch ein Tipp für mutige Amateur-Maker: Mit einigem Geschick und großem Zeitaufwand kann man auch einen Lautenbausatz vom Early Music Shop bestellen und die Laute selbst bauen. Bei diesen Bausätzen ist sogar die Muschel bereits vorgefertigt.

Mit größerem finanziellen Aufwand ist auch ein Lautenselbstbau beim Instrumentenbaukurs auf Burg Rapottenstein, NÖ, möglich. Hier hat man beste fachmännische Beratung und auch feinstes Instrumentenbau-Werkzeug zur Verfügung.

Keep pluckin‘, Richard Labschütz

Universitäre Ausbildungsmöglichkeiten:

MUK Lautenstudium

MDW Laute als Ergänzungsfach